Presse


Artikel Rheinische Post September 2024

Altagshilfe im eigenen Haus

Das Team um Melanie Haag unterstützt etwa bei der Hausarbeit oder hat ein offenes Ohr für Gespräche. Der Service will so ein möglichst langes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Wie das gelingen kann.

VON MONIKA GÖTZ


OSTERATH | Mit der steigenden Zahl der Senioren in der Gesellschaft wachsen auch die Herausforderungen rund um eine angemessene und soziale Betreuung im persönlichen Bereich. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Bedürfnisse älterer Menschen entsprechend der körperlichen und geistigen Aktivität stark variieren. Ein bekannter Spruch aber trifft auf viele Senioren zu: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“ – viele Menschen wollen im Alter in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. „Wohlbeha(a)gen Senioren-Service und Betreuung“ in Osterath hat diese Redensart zu ihrer Philosophie gemacht.

Melanie Haag leitet den von den Pflegekassen anerkannten Betreuungsdienst. Die 46-jährige Geronto-Therapeutin hat sich vor zwölf Jahren selbstständig gemacht: „Das war ein guter Zeitpunkt und hat bestens funktioniert.“ Ihr Team besteht aus elf weiblichen und zwei männlichen Teilzeitkräften oder Mini-Jobbern zwischen 36 und 72 Jahren. Sie seien alle entsprechend ausgebildet und haben auch als Quereinsteiger ein mehrwöchiges oder mehrmonatiges Kursangebot hinter sich. „Ohne Ausbildung würde ich niemanden einstellen“, sagt Haag.

Bei den männlichen Bewerbern habe sie erst umdenken müssen, sagt sie. „Zuerst habe ich die Unterlagen zur Seite gelegt, konnte mir nicht vorstellen, dass sie diese Sorgfaltspflicht so erfüllen, wie es die Frauen tun.“ Das Umdenken habe sich gelohnt: „Die Herren machen das sehr verantwortungsbewusst. Und manche Senioren freuen sich, wenn beispielsweise bei Ausflügen auch ein Mann dabei ist.“

„Wohlbeha(a)gen“ ist ein staatlich anerkannter und zertifizierter häuslicher Senioren-Service sowie Alltagshilfe bei Pflegebedürftigkeit und Demenz. Dabei werde wohnortnah Hilfe geleistet. Wer Unterstützung braucht oder einen Pflegegrad vorweisen kann, meldet sich telefonisch. Ein darauf folgendes Erstgespräch sollte möglichst bei einem Besuch im Haus der Betroffenen – vielleicht im Beisein eines Angehörigen oder nahestehenden Menschen – erfolgen. Nach diesem Gespräch entscheidet Haag, welchen Mitarbeiter sie zu welchem Klienten schicken kann. „So unterschiedlich wie alle Menschen sind auch meine Mitarbeiter. Ich kann ganz gut einschätzen, wer infrage kommt“, sagt Haag. Abschließend müsse der oder die Infrage-Kommende nur noch freie Kapazitäten haben, erklärt sie.

Dabei wird grundsätzlich mit festen Terminen und nach dem Bezugsbetreuer-Konzept gearbeitet: „Das bedeutet, dass immer dieselbe Person zur selben Zeit bei den Betroffenen erscheint.“ Melanie Haag ist es wichtig, dass auch ihre Mitarbeiter zufrieden sind und möglichst lange in ihrem Team bleiben. „Hier läuft alles auf Augenhöhe“, sagt sie. Probleme gebe es lediglich bei den Abrechnungen mit den Pflegekassen: Eigentlich sei klar geregelt, was beispielsweise bei Pflegegrad 2 zusteht. Aber die Abrechnung – nach Stunden – geschehe über verschiedene Töpfe der Kassen, dann müssen drei oder vier Rechnungen geschrieben, der Leistungsnachweis mehrfach kopiert werden und Ähnliches. „Es ist sehr kompliziert, ein totaler Dschungel. Ein bisschen selbstverwaltender – dann wäre alles leichter“, sagt Haag. Trotzdem mache ihre Arbeit viel Freude: „Es kommt viel zurück, die älteren Leute sind sehr dankbar.“ Wichtig ist ihr auch die gute Zusammenarbeit mit Ärzten, Pflegediensten, sonstigen Institutionen und Angehörigen: „Dann kann man es auch schaffen, leicht dement bis zu einem bestimmten Punkt zu Hause zu bleiben. Wir haben das schon geschafft.“

Haag hofft, dass ihre 20-jährigen Töchter in ihre Fußstapfen treten. „Leider werden bereits in der Ausbildung Steine in den Weg gelegt. Es ist viel Enthusiasmus nötig, um dabei zu bleiben“, sagt sie. Dabei werde der Nachwuchs dringend benötigt, der Bedarf an Helfenden unentwegt größer. Es würden immer mehr Menschen gebraucht, die sich wie Haags Mitarbeiter auch um das seelische Wohl der Senioren kümmern, mit ihnen einkaufen gehen oder andere alltägliche Dinge tun.


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